As Time Goes By
Am 23.09.2014 sendete das Nordwestradio einen Konzertmitschnitt des Dave Pike Set vom 03.03.1969 aus dem Stadttheater Bremerhaven.
Am vergangenen Heiligabend sendete Radio Bremen in der Reihe "As Time Goes By" einen Beitrag zu Ehren von Volker Kriegel, der an diesem Tag 70 Jahre alt geworden wäre.
Volker Kriegel ist mir seit Mitte der 1970er Jahre bekannt aus Jazz-Radiosendungen des NDR und von Radio Bremen. Für einen Plattenspieler fehlten mir damals noch die Mittel. Insofern hat das Radio einen großen Anteil daran, dass ich den Jazz für mich erschließen konnte. In diese Zeit fiel auch meine
Berufsausbildung zum Vermessungstechniker bei der Kataster- und
Vermessungsverwaltung Bremen.
Bei meinem Studium des Vermessungswesens in Hamburg habe ich durch einen Dozenten erfahren, dass Otto Kriegel, der Autor des "Kataster ABC" und der "Katasterkunde in Einzeldarstellungen" (insgesamt 12 Bände), der Vater von Volker Kriegel ist.
Im Internet finden sich viele Informationen zu Volker Kriegel, inzwischen auch eine eigene Webseite, aber kaum Artikel, geschweige denn Bildmaterial, über Otto Kriegel.
Deshalb habe ich Kontakt zu meinem ehemaligen Chef Herrn Prof. Dr. Lucht, dem langjährigen Leiter der Kataster- und Vermessungsverwaltung Bremen, aufgenommen. Er hat in der Vergangenheit z.B. Bildmaterial für die erste Webseite unseres Betriebes zur Verfügung gestellt, bei den Vorbereitungen zur INTERGEO 2008 mitgewirkt usw..
Als Zeitzeuge würde er von Otto Kriegel berichten können.
Als Zeitzeuge würde er von Otto Kriegel berichten können.
Seine Antwort kam promt. Die Email beschreibt seine Begegnungen mit Otto Kriegel, die rund vierzig Jahre zurückliegen, in einer Präzision, als hätten sie erst vor ein paar Tagen stattgefunden. Das Bildmaterial entstand bei einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen Deutschlands (ADV) 1975 in Bremen.
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lucht lesen Sie sie hier:
(Zur besseren Lesbarkeit speichern Sie die Nachrufe bitte als Bild)
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lucht lesen Sie sie hier:
(Zur besseren Lesbarkeit speichern Sie die Nachrufe bitte als Bild)
Lieber Herr Jakobs,
gerne will ich versuchen, Ihnen etwas zu helfen.
Otto Kriegel habe ich in der kurzen Zeit, in der ich ihn näher kennen lernen konnte, sehr geschätzt. Er war ja Prüfer im Oberprüfungsamt für die Höheren technischen Verwaltungsbeamten (OPA) in Frankfurt am Main. Daher gab es eine erste Berührung im Prüfungsfach Liegenschaftskataster bei meiner Assessoren-Prüfung. Später lernte ich den Ministerialrat Kriegel näher kennen, als ich in die AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland) als Vertreter des Landes Bremen entsandt worden bin. Das war ab Herbst 1973.
Herr Kriegel ist mir als ein ungemein fachkundiger, dabei sehr menschlicher und zugänglicher Kollege in Erinnerung, den ich in der relativ kurzen gemeinsame Zeit in der AdV besonders zu schätzen gelernt hatte. Ich - und alle Kollegen die ihn kannten - wir waren zutiefst erschüttert, als wir von seinem tragischen Tod kurz nach der 60. AdV-Tagung in Bad Homburg/Saar (10./12. Mai 1977) erfuhren. Er starb bei einem Badeunfall am 27. Mai 1977 während eines Urlaubs in Italien. Ich habe Ihnen im Anhang Würdigungen des Kollegen Dr. Eckhard Bartsch (mein Jahrgang) in der Zeitschrift für Vermessungswesen (ZfV)
gerne will ich versuchen, Ihnen etwas zu helfen.
Otto Kriegel habe ich in der kurzen Zeit, in der ich ihn näher kennen lernen konnte, sehr geschätzt. Er war ja Prüfer im Oberprüfungsamt für die Höheren technischen Verwaltungsbeamten (OPA) in Frankfurt am Main. Daher gab es eine erste Berührung im Prüfungsfach Liegenschaftskataster bei meiner Assessoren-Prüfung. Später lernte ich den Ministerialrat Kriegel näher kennen, als ich in die AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland) als Vertreter des Landes Bremen entsandt worden bin. Das war ab Herbst 1973.
Herr Kriegel ist mir als ein ungemein fachkundiger, dabei sehr menschlicher und zugänglicher Kollege in Erinnerung, den ich in der relativ kurzen gemeinsame Zeit in der AdV besonders zu schätzen gelernt hatte. Ich - und alle Kollegen die ihn kannten - wir waren zutiefst erschüttert, als wir von seinem tragischen Tod kurz nach der 60. AdV-Tagung in Bad Homburg/Saar (10./12. Mai 1977) erfuhren. Er starb bei einem Badeunfall am 27. Mai 1977 während eines Urlaubs in Italien. Ich habe Ihnen im Anhang Würdigungen des Kollegen Dr. Eckhard Bartsch (mein Jahrgang) in der Zeitschrift für Vermessungswesen (ZfV)
und des älteren Kollegen Dr. Apel aus
Wiesbaden in den Allgemeinen Vermessungsnachrichten (AVN)
beigefügt.
Sehr gerne erinnere ich mich selbst auch noch an ein längeres
persönliches Gespräch mit Otto Kriegel, in dem er mir als dem ja noch ganz
jungen (40 Jahre) Mitglied der AdV Mut machte, unter all den vielen würdigen
älteren Herren durchaus "mit kritischen Beiträgen zu helfen,
eingefahrene Gleise zu verlassen". Wegen der relativ begrenzten gemeinsamen
Zeit in der AdV ( es waren "nur" 8 Sitzungen 1973 - 1977) ist bei
mir nur ein Foto erhalten, aufgenommen während der 56. AdV-Tagung in Bremen
(im Haus der Bürgerschaft),
zusätzlich habe ich ein weiteres eingescannt, bei
meinen Begrüßungsworten.
Darauf kann man rechts am Rand übrigens auch noch Herrn
Wagner im Profil erkennen. - Damals wurde bei den Tagungen noch recht selten
fotografiert. -
Für Ihr Vorhaben, einen Artikel über Vater und Sohn Kriegel zu schreiben, alles Gute! Diese Verbindung unseres Kollegen mit einem bekannten Musiker ist ja sehr interessant und mir neu. Radio Bremen habe ich mir gerne jetzt angehört. Ihr Artikel würde mich später sehr interessieren. Wie Sie wohl wissen, schreibe ich seit über 10 Jahren auf der Homepage des Vermessungsmuseums in Dortmund unter der Adresse www.vermessungsgeschichte.de/ aktuell.html
kurze Mitteilungen. Vielleicht kann ich später dort auch auf Ihren
Artikel hinweisen.
Einstweilen Ihnen die besten Grüße - auch noch für ein erfolgreiches Jahr 2014,
Ihr Harald Lucht
Für Ihr Vorhaben, einen Artikel über Vater und Sohn Kriegel zu schreiben, alles Gute! Diese Verbindung unseres Kollegen mit einem bekannten Musiker ist ja sehr interessant und mir neu. Radio Bremen habe ich mir gerne jetzt angehört. Ihr Artikel würde mich später sehr interessieren. Wie Sie wohl wissen, schreibe ich seit über 10 Jahren auf der Homepage des Vermessungsmuseums in Dortmund unter der Adresse www.vermessungsgeschichte.de/
Einstweilen Ihnen die besten Grüße - auch noch für ein erfolgreiches Jahr 2014,
Ihr Harald Lucht
Hier nun eine kleine Werkschau:
Volker Kriegel als Musiker habe ich mehrmals in den 1980er Jahren getroffen. Bei einem Konzert in der Hamburger Fabrik war auch Michael Naura, damals Leiter der Jazzredaktion beim NDR, anwesend.
Die folgende Aufnahme stammt aus dem Jahr 1976, also ein Jahr nach der 56. Tagung der ADV:
In seinen Beiträgen zu Radiosendungen und in Interviews hat Volker Kriegel häufig den Satz gebraucht "Jazz-Rock muss präzise sein, er duldet keine Schludrigkeit!". Ich meine ihn auch gehört zu haben bei der Vorstellung des Albums Illicit von TRIBAL TECH im Jahr 1992 in Bezug auf das Gitarrenspiel von Scott Henderson.
Die folgende Aufnahme stammt aus dem Jahr 1976, also ein Jahr nach der 56. Tagung der ADV:
In seinen Beiträgen zu Radiosendungen und in Interviews hat Volker Kriegel häufig den Satz gebraucht "Jazz-Rock muss präzise sein, er duldet keine Schludrigkeit!". Ich meine ihn auch gehört zu haben bei der Vorstellung des Albums Illicit von TRIBAL TECH im Jahr 1992 in Bezug auf das Gitarrenspiel von Scott Henderson.
Bereits 3 Jahre zuvor hat Volker Kriegel den Gitarristen des Zawinul Syndicate lobend erwähnt. In einer Hörfunksendung des NDR wurde dieser Text vorgelesen von seiner Frau Ev Kriegel:
Im Kataster- und Vermessungswesen werden die Arbeiten immer mit der geforderten Präzision ausgeführt, schließlich dient es auch der Sicherung des Eigentums an Grund und Boden.
Volker Kriegel hat auch stets präzise gezeichnet. Aber nicht mit Zirkel und Lineal sondern mit freier Hand.
Freihandzeichnungen gibt es auch in der Landesvermessung, nämlich in Form von Einmessungs- oder Ansichtsskizzen für Kirchturmspitzen.
Hier sind ein paar Beispiele aus Bremern zu sehen:
Hier sind ein paar Beispiele aus Bremern zu sehen:
Insgesamt halte ich es für möglich, dass die Tätigkeit des Vaters auch das Wirken von Volker Kriegel beeinflusst hat. Beide waren sehr erfolgreich und darüber hinaus auch im Kollegenkreis sehr beliebt. Heute würde man wohl von hoher sozialer Kompetenz sprechen.
Hier ist die Familie komplett. Wir sehen Volker, Otto, Mutter Maja und Bruder Norbert.
Herzlichen Dank für die Materialien an Ev Kriegel und Dr. Lucht.
Sehr schön!
AntwortenLöschenDu kennst Dich ja in der Musik und im Vermessungswesen aus, Karsten!
AntwortenLöschen