Hier ein Bild von der Präsentation meines Fahrrads:
Gewonnen habe ich zwar nicht, aber zwei Freikarten für das GOP Variete-Theater kann ich gut gebrauchen.
Mein Beitrag mit dem Titel "Edelstahlschmuck & Bambusschmuck" ist ein Rennrad mit einem Rahmen und einer Gabel aus Edelstahl. Beide sind poliert und nicht lackiert, um die Lötstellen, die der Rahmenbauer sehr sorgfältig mit Messinglot ausgeführt hat, als Qualitätsmerkmal sichtbar zu belassen.
Die Politur habe ich selbst ausgeführt, indem die Lötstellen zunächst mit Nassschleifpapier (600 - 1000er Körnung) geglättet wurden und danach der Rahmen komplett poliert wurde mit div. Polierrollen und Polierwachs. Der Gabelkopf und die Ausfallenden sind matt durch ein Keramikperlstrahlen, was die Bremer Firma Klose Industrietechnik im Gewerbegebiet Bayernstraße ausgeführt hat. Das Rad habe ich anschließend komplett selbst zusammengebaut.
Der Rahmen und die Gabel sind zu den Jubiläen der beiden Firmen GILCODESIGN (60 Jahre in 2007) und TRAFILTUBI (40 Jahre in 2006), die der Designer Gilberto Colombo (GILCO) gegründet hat, nach dessen Entwürfen gebaut worden. GILCO hat in den 1940er bis 1960er Jahren Rahmen für Sportwagen entworfen und aus Stahlrohren eigener Herstellung bauen lassen. In den 1980er Jahren hat er Rennradrahmen entworfen z.B. den COLNAGO MASTER.
Die Hauptrohre des Jubiläumsrahmens bestehen jeweils aus 2 nebeneinander liegenden Rohren mit geringen Durchmessern. Das soll einen hohen Fahrkomfort bei guter Traktion bewirken. Ich habe das Rad im Jahr 2008 aufgebaut.
Die Rohre für den Stahlrahmen sind nahtlos gezogen nach einem Patent der Gebrüder Mannesmann. Das Prinzip hat die Maus in diesem Film sehr gut erklärt.
Gilberto Colombo hat 1966 TRAFILTUBI gegründet, um selbst Stahlrohre nach speziellen Anforderungen herstellen zu können. Die Rohre haben Durchmesser und Wandstärken je nach Wunsch. Auch Profile von oval bis dreieckig sind möglich.
Für den Fahrradrahmenbau sind Rohrdurchmesser von 16 bis etwa 35mm gebräuchlich, bei Wandstärken von 0,5 bis 1,2mm.
Das Bild zeigt Candido, der seit 1968 bei SIMONCINI Fahrradrahmen baut, mit einem Steuerrohr aus Edelstahl mit 1mm Wandstärke und mit Schalen für einen integrierten Steuersatz in 1 1/8".
Hier werden die Lagerschalen mit dem Steuerrohr verlötet.
Ein Monostay-Hinterbau wird hier mit dem Hauptrahmen verbunden.
Der Firmengründer Renato Simoncini (rechts) besucht seinen Schüler Candido. Er ist im Jahr 2008 mit 88 Jahren verstorben. Bis zum Jahr 2007 hat er den Weg von seiner Wohnung in Castelfiorentino zum Betrieb in Gambassi Terme mit dem Fahrrad zurück gelegt, um nach dem Rechten zu sehen.
Candido ist seit einem Jahr Rentner.
Er kümmert sich nun um seine Olivenbäume und die Familie.
Gilberto Colombo hat die Rahmen von Sportwagen vieler Fabrikate entworfen. Sowohl für den ersten FERRARI für Formel 1 Rennen, den FERRARI 125 mit Zwölfzylindermotor, als auch für einen Sportwagen mit Fiat Motor, den GHIA 230 S. Dieser sollte den Erfolg des VW KARMANN GHIA für Fiat wiederholen, ist aber nie in Serie gegangen.
Es ist aber noch ein einziges Exemplar eines Prototypen des GHIA 230 S erhalten geblieben. Es ist in der Farbe lichtgrün lackiert.
Die Bambusfelgen meines Rennrades habe ich vor zwei Jahren von einem Holzfelgenbauer am Comer See bekommen. Die ersten Exemplare wurden in die USA geliefert. Ich habe noch weitere Modelle für Draht- und für Schlauchreifen bekommen und getestet.
In dem Film wird die Herstellung von Holzfelgen aus Buchenholz gezeigt. Antonio, der den blauen Monteuranzug trägt, stellt heute auch die Bambusfelgen her. Giovanni ist Rentner, begleitet seinen Sohn aber zu Messen und Ausstellungen.
Die beschriebenen Personen kenne ich persönlich aus vielen Urlauben in Italien. Dadurch ist das Rad für mich so besonders.