Montag, 14. April 2014

Neue Bambusfelgen für 2014

Für die Saison 2014 stellt Antonio Cermenati neue Bambusfelgen für Drahtreifen her. Sie entsprechen den baugleichen Felgen in Buchenholz, Modell SPRINTER.


Optional werden die Bambusfelgen sowohl im bereits bekannten Farbton natur, als auch im Farbton caramel angeboten.
Dadurch hat man mehr Möglichkeiten bei der farblichen Gestaltung des Fahrrades. In diesem Fall habe ich einen Ledersattel und Lenkergriffe im Farbton honig verwendet.
Die faltbaren Drahtreifen VITTORIA OPEN CORSA SC passen mit ihren braunen Flanken sehr gut zu dem Fahrrad, wie ich finde. 


 
 
Vor dem Laufradbau mache ich immer eine optische Kontrolle der Bohrungen für die Speichennippel und die Ventile. Ein Dreikantschaber oder eine Rundfeile dient dabei zur Entfernung von überschüssigem Lack oder von Spänen.
Beim Ventil ist auch zu prüfen, in welche Richtung die benachbarten Speichennippel weisen. Standard ist normalerweise bei oben stehendem Ventil in Fahrtrichtung gesehen links. Hiervon ist das Muster der Speichen beim Einlegen in die Nabe abhängig.
Bei den Drahtreifenfelgen hat es sich bewährt, alle Speichennippel und die mitgelieferten Unterlegscheiben in die Felge einzulegen.
 
 


Für die 28" Felgen mit ULTIMATE OPTIONAL (und auch für die Schlauchreifenfelgen in 28" und die MTB-Felgen) steht eine Speichenlängenberechnung zur Verfügung. Die vorbelegten Werte für die Naben beziehen sich auf die aktuellen Modelle von Campagnolo. Wer andere Naben verwendet, muss die Werte anhand der Skizze mit einer Schieblehre ermitteln.
 
Ein Formular zur Speichenlängenberechnung steht zur Verfügung.
 


 



 

 

Sonntag, 6. April 2014

Zur Erinnerung an Volker und Otto Kriegel

As Time Goes By


Update:

Zunächst ein Zitat von Volker Kriegel:



Am 23.09.2014 sendete das Nordwestradio einen Konzertmitschnitt des Dave Pike Set vom 03.03.1969 aus dem Stadttheater Bremerhaven.

http://www.radiobremen.de/nordwestradio/sendungen/in-concert_pop-jazz/dave-pike102.html

Am vergangenen Heiligabend sendete Radio Bremen in der Reihe "As Time Goes By" einen Beitrag zu Ehren von Volker Kriegel, der an diesem Tag 70 Jahre alt geworden wäre. 

Volker Kriegel ist mir seit Mitte der 1970er Jahre bekannt aus Jazz-Radiosendungen des NDR und von Radio Bremen. Für einen Plattenspieler fehlten mir damals noch die Mittel. Insofern hat das Radio einen großen Anteil daran, dass ich den Jazz für mich erschließen konnte. In diese Zeit fiel auch meine Berufsausbildung zum Vermessungstechniker bei der Kataster- und Vermessungsverwaltung Bremen.

Bei meinem Studium des Vermessungswesens in Hamburg habe ich durch einen Dozenten erfahren, dass Otto Kriegel, der Autor des "Kataster ABC" und der "Katasterkunde in Einzeldarstellungen" (insgesamt 12 Bände), der Vater von Volker Kriegel ist.
Im Internet finden sich viele Informationen zu Volker Kriegel, inzwischen auch eine eigene Webseite, aber kaum Artikel, geschweige denn Bildmaterial, über Otto Kriegel.

Deshalb habe ich Kontakt zu meinem ehemaligen Chef Herrn Prof. Dr. Lucht, dem langjährigen Leiter der Kataster- und Vermessungsverwaltung Bremen, aufgenommen. Er hat in der Vergangenheit z.B. Bildmaterial für die erste Webseite unseres Betriebes zur Verfügung gestellt, bei den Vorbereitungen zur INTERGEO 2008 mitgewirkt usw..
Als Zeitzeuge würde er von Otto Kriegel berichten können.
Seine Antwort kam promt. Die Email beschreibt seine Begegnungen mit Otto Kriegel, die rund vierzig Jahre zurückliegen, in einer Präzision, als hätten sie erst vor ein paar Tagen stattgefunden. Das Bildmaterial entstand bei einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen Deutschlands (ADV) 1975 in Bremen. 
Mit freundlicher Genehmigung von Dr. Lucht lesen Sie sie hier:
(Zur besseren Lesbarkeit speichern Sie die Nachrufe bitte als Bild)


Lieber Herr Jakobs,

gerne will ich versuchen, Ihnen etwas zu helfen.

Otto Kriegel habe ich in der kurzen Zeit, in der ich ihn näher kennen lernen konnte, sehr geschätzt. Er war ja Prüfer im Oberprüfungsamt für die Höheren technischen Verwaltungsbeamten (OPA) in Frankfurt am Main. Daher gab es eine erste Berührung im Prüfungsfach Liegenschaftskataster bei meiner Assessoren-Prüfung. Später lernte ich den Ministerialrat Kriegel näher kennen, als ich in die AdV (Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland) als Vertreter des Landes Bremen entsandt worden bin. Das war ab Herbst 1973.

Herr Kriegel ist mir als ein ungemein fachkundiger, dabei sehr menschlicher und zugänglicher Kollege in Erinnerung, den ich in der relativ kurzen gemeinsame Zeit in der AdV besonders zu schätzen gelernt hatte. Ich - und alle Kollegen die ihn kannten - wir waren zutiefst erschüttert, als wir von seinem tragischen Tod kurz nach der 60. AdV-Tagung in Bad Homburg/Saar (10./12. Mai 1977) erfuhren. Er starb bei einem Badeunfall am 27. Mai 1977 während eines Urlaubs in Italien. Ich habe Ihnen im Anhang Würdigungen des Kollegen Dr. Eckhard Bartsch (mein Jahrgang) in der Zeitschrift für Vermessungswesen (ZfV)
 




und des älteren Kollegen Dr. Apel aus Wiesbaden in den Allgemeinen Vermessungsnachrichten (AVN) beigefügt. 



Sehr gerne erinnere ich mich selbst auch noch an ein längeres persönliches Gespräch mit Otto Kriegel, in dem er mir als dem ja noch ganz jungen (40 Jahre) Mitglied der AdV Mut machte, unter all den vielen würdigen älteren Herren durchaus "mit kritischen Beiträgen zu helfen, eingefahrene Gleise zu verlassen". Wegen der relativ begrenzten gemeinsamen Zeit in der AdV ( es waren "nur" 8 Sitzungen 1973 - 1977) ist bei mir nur ein Foto erhalten, aufgenommen während der 56. AdV-Tagung in Bremen (im Haus der Bürgerschaft), 




zusätzlich habe ich ein weiteres eingescannt, bei meinen Begrüßungsworten. 


Darauf kann man rechts am Rand übrigens auch noch Herrn Wagner im Profil erkennen. - Damals wurde bei den Tagungen noch recht selten fotografiert. -

Für Ihr Vorhaben, einen Artikel über Vater und Sohn Kriegel zu schreiben, alles Gute! Diese Verbindung unseres Kollegen mit einem bekannten Musiker ist ja sehr interessant und mir neu. Radio Bremen habe ich mir gerne jetzt angehört. Ihr Artikel würde mich später sehr interessieren. Wie Sie wohl wissen, schreibe ich seit über 10 Jahren auf der Homepage des Vermessungsmuseums in Dortmund unter der Adresse
www.vermessungsgeschichte.de/aktuell.html kurze Mitteilungen. Vielleicht kann ich später dort auch auf Ihren Artikel hinweisen.

Einstweilen Ihnen die besten Grüße - auch noch für ein erfolgreiches Jahr 2014,

Ihr Harald Lucht

Otto Kriegel war also fachlich und als Mensch außerordentlich beliebt und geschätzt. Seine Schriften werden auch heute noch von Kollegen aktualisiert. Das Kataster ABC erscheint in der 4. Auflage, die Katasterkunde in Einzeldarstellungen in der 25.!

Hier nun eine kleine Werkschau:




Volker Kriegel als Musiker habe ich mehrmals in den 1980er Jahren getroffen. Bei einem Konzert in der Hamburger Fabrik war auch Michael Naura, damals Leiter der Jazzredaktion beim NDR, anwesend.
Die folgende Aufnahme stammt aus dem Jahr 1976, also ein Jahr nach der 56. Tagung der ADV:


In seinen Beiträgen zu Radiosendungen und in Interviews hat Volker Kriegel häufig den Satz gebraucht "Jazz-Rock muss präzise sein, er duldet keine Schludrigkeit!". Ich meine ihn auch gehört zu haben bei der Vorstellung des Albums Illicit von TRIBAL TECH im Jahr 1992 in Bezug auf das Gitarrenspiel von Scott Henderson.


Bereits 3 Jahre zuvor hat Volker Kriegel den Gitarristen des Zawinul Syndicate lobend erwähnt. In einer Hörfunksendung des NDR wurde dieser Text vorgelesen von seiner Frau Ev Kriegel:



Im Kataster- und Vermessungswesen werden die Arbeiten immer mit der geforderten Präzision ausgeführt, schließlich dient es auch der Sicherung des Eigentums an Grund und Boden.
Volker Kriegel hat auch stets präzise gezeichnet. Aber nicht mit Zirkel und Lineal sondern mit freier Hand.

Freihandzeichnungen gibt es auch in der Landesvermessung, nämlich in Form von Einmessungs- oder Ansichtsskizzen für Kirchturmspitzen.

Hier sind ein paar Beispiele aus Bremern zu sehen:





Die Zeichner haben sich größte Mühe gegeben um die Kirchturmspitzen möglichst detailtreu darzustellen. Hintergrund ist die Triangulation. Die Kirchturmspitzen sind weithin sichtbar und werden mit einem Theodolithen angezielt. Man muss aber genau wissen, zu welcher Kirche die Kirchturmspitze gehört und an welcher Stelle sich der Zielpunkt befindet..  

Insgesamt halte ich es für möglich, dass die Tätigkeit des Vaters auch das Wirken von Volker Kriegel beeinflusst hat. Beide waren sehr erfolgreich und darüber hinaus auch im Kollegenkreis sehr beliebt. Heute würde man wohl von hoher sozialer Kompetenz sprechen.

Hier ist die Familie komplett. Wir sehen Volker, Otto, Mutter Maja und Bruder Norbert.



Herzlichen Dank für die Materialien an Ev Kriegel und Dr. Lucht.